BranWenn man an Rumänien denkt, hat man Transsilvanien, auch Siebenbürgen genannt, und Dracula auf den Lippen. Man denkt vermutlich auch an das Donaudelta, das Schwarze Meer, Bukarest, Wein und die Karpaten. Schon bei der Planung einer Reise nach Rumänien muss man sich also genau überlegen, wohin es gehen soll und was man in der zur Verfügung stehenden Zeit so anstellen möchte. 
Da wir noch nie zuvor in Rumänien waren, sollten natürlich möglichst viele Sehenswürdigkeiten dabei sein. Ich merkte allerdings sehr schnell, dass ich mich doch auf eine Region fokussieren muss, wenn ich nicht jeden Tag das Auto benutzen will. Und so legten wir uns auf Siebenbürgen/Transsilvanien fest.
Unsere Reisegruppe bestand aus fünf Personen. Da unser Auto weder ein Bus noch ein Van oder Ähnliches war, hieß es für alle Beteiligten, sich etwas einzuschränken - jedenfalls mit dem Gepäck. Von unseren Paddeltouren kannten wir das schon. Kein Problem.

Zeitlich befinden wir uns übrigens im Jahr 2022, also offiziell noch immer in der "Corona-Ära". Bei der Planung mussten wir daher auch ein Auge auf die ganzen verhängten Einschränkungen und Maßnahmen werfen, die teilweise, mehr oder weniger, bei der Einreise noch Beachtung fanden oder hätten finden könnten. Allerdings, das nehme ich einmal vorweg, war weder in Rumänien noch in Ungarn, Slowakei oder Tschechien etwas von Maßnahmen zu sehen oder zu spüren.

 


Reiseroute in Rumänien: Animation Thorsten Klook

Brno

Wir starteten sehr früh. So gegen 4.00 Uhr rollten wir vom "Hof", um unsere erste Etappe, möglichst ohne Stau, bis Brno/Brünn in Tschechien zu kommen. Die etwa 800 km schafften wir daher ohne Probleme in acht Stunden. Da unsere Unterkunft noch nicht zur Verfügung stand, fuhren wir in ein Parkhaus und marschierten in Richtung der Festung Špilberg (Spielberg). Sie lag etwas oberhalb der Altstadt. In dem kleinen Burg-Café gab es erst einmal eine Stärkung, bevor wir uns an den Rundgang wagten. Die Festung wurde im 13. Jahrhundert erbaut und diente einst als königliche Burg.
Das Museum war ziemlich umfangreich, so dass wir dort viel Zeit verbrachten. Das machte Appetit darauf, etwa Deftigeres zu essen. Immerhin hatten wir drei junge Männer mit, die ordentlich was verdrücken konnten.

Wieder zurück am Parkhaus, standen wir vor verschlossener Tür. Nirgendwo ein Hinweisschild. Nichts. Ich war schon leicht genervt, als endlich ein Fahrzeug kam, das Tor sich öffnete und das Fahrzeug hineinfuhr. Es stellte sich heraus, dass der Fahrer ein ausgewanderter Deutscher war. Er erklärte mir, wo man die Parkgebühr bezahlen konnte und wie man dann hinaus kommt. Das Parkhaus gehörte zu einem Hotel. Dazu musste ich einmal um den Häuserblock.
Wir fuhren zu unserer Unterkunft "U Heligonky" und erholten uns von der langen Fahrt.
Brno ist mit ihren etwa 380.000 Einwohnern immerhin die zweitgrößte Stadt Tschechiens. Die Stadt hatte, wie viele andere auch, zwei Gesichter. Die Altstadt, in Richtung Festung, sah schön aus. Sobald man aber in den Gürtelbereich kam, sah das schon anders aus. Das Geld sitzt dort nicht so locker. Unsere Unterkunft befand sich in einem ehemaligen, mehr industriell genutzten, Stadtbereich. Am Abend wurde das Tor daher fest verschlossen.
Ich hatte mich gefragt, was Heligonka eigentlich bedeutet. Eine Heligonka ist ein besonderes Akkordeon mit Helikonbass, so hatte ich es nachgelesen. "U Heligonky" bedeutet also frei übersetzt "Zur Heligonka". Und tatsächlich konnte man ein paar von diesen Heligonkas bewundern.

Straßenbahn
Straßenbahn
St.-Thomas-Kirche
St.-Thomas-Kirche
Reiterstandbild des Markgrafen Jobst von Luxemburg, Brünn, Mähren
Reiterstandbild des Markgrafen Jobst von Luxemburg, Brünn, Mähren
Statue der Gerechtigkeit
Statue der Gerechtigkeit
Festung Spielberg
Festung Spielberg
 
Brno / Brünn - Tschechien

Arad

Nach einem guten Frühstück in der Unterkunft ging es gegen 9.00 Uhr weiter in Richtung Arad, über etwa 580 km. Kurz vor Arad lief eine Schildkröte(!) im Eilschritt über die Autobahn. So etwas hatte ich noch nicht erlebt. Ich schaffte es, sie nicht zu erwischen.
Als wir dann endlich in Arad ankamen, hatten wir bereits eine Stunde Vorsprung, denn in Rumänien galt die OESZ, die Osteuropäische Sommerzeit.
Wir suchten unsere gebuchte Unterkunft. Weder hatte sie einen Parkplatz, wie versprochen, noch war sie für fünf Gäste ausgelegt. Das mit dem Parkplatz hätte ich verziehen. Aber vier Schlafplätze - ein Doppelbett und eine Schlafcouch - für fünf Gäste, in einem winzig kleinen Zimmer ging gar nicht. Ich kontaktierte den Gastgeber per App und teilte ihm mit, dass wir uns etwas anderes suchen werden (müssen). Das war ärgerlich, vor allem nach der langen Fahrt. Vorweg: Der Gastgeber stornierte das Zimmer anstandslos und ich bekam das Geld zurückgebucht. Lektion: Mit den gängigen Buchungsportalen kann man auch daneben liegen. Da helfen auch keine Bewertungen und schöne Bilder.
Die Herausforderung bestand nun darin, kurzfristig eine Unterkunft für fünf Leute zu bekommen. Das gestaltete sich schwierig, denn in der Stadt lief gerade ein größeres Event. Wo wir auch anfragten, die Zimmer waren bereits ausgebucht. Während ich durch die Stadt fuhr, telefonierte einer unserer Söhne die Unterkünfte ab. Und tatsächlich wurde er fündig. Im "Nimbus" bekamen wir zwei ganz hervorragende Zimmer und unsere Gastgeber waren sehr freundlich.
Nach der ganzen Fahrerei und Aufregung mussten wir etwas essen. Man empfahl uns "La Botega", direkt an der Mureș (Mieresch) gelegen. Anschließend machten wir noch eine kleine Stadtbesichtigung durch Arad. Immerhin hatte sie etwa 159.000 Einwohner und eine lange und bewegte Geschichte.

Theater Ioan Slavici
Theater Ioan Slavici
Rathaus Arad
Rathaus Arad
An der Mureș
An der Mureș
Arad
Arad
Straßenbahn in Arad
Straßenbahn in Arad
Vor dem Rathaus
Vor dem Rathaus
An der Mureș
An der Mureș
Alte Brücke über die Mureș
Alte Brücke über die Mureș
 
Arad - Rumänien

Deva/Diemrich und Sibiu/Hermannstadt

Nach einem hervorragenden Frühstück starteten wir unsere nächste Tagesetappe über etwa 300 km bis nach Sibiu. Zwischenhalt machten wir in Deva/Diemrich.
Dort wollten wir die Burg besuchen. Diese wurde allerdings gerade komplett restauriert. Die Bahn, ein Schrägaufzug hinauf auf die Anhöhe, fuhr nicht. So mussten wir laufen. Das war genau das Richtige für unsere drei mitreisenden jungen Männer. 😉
Aber nach der ganzen Fahrerei war es auch eine willkommene Abwechslung. Von oben hatten wir eine schöne Aussicht auf die umliegende Landschaft. Der Hügel, auf dem die Burg steht, ist eigentlich ein erloschener Vulkan. Eine Legende erzählt von einem Schatz, der in den Ruinen verborgen sein soll. Nun, wir fanden ihn nicht, denn durch die Bauarbeiten war der Zutritt stark eingegrenzt.

Burg Deva auf einem Vulkanhügel
Burg Deva auf einem Vulkanhügel
Burg Deva
Burg Deva
Aufstieg und Abstieg
Aufstieg und Abstieg
Vorsicht Vipern
Vorsicht Vipern
Burg Deva
Burg Deva
Burgturm
Burgturm
Burg Deva
Burg Deva
 
Burg Deva - Rumänien

Und weiter ging die Reise bis Sibiu. Diese Stadt war schon deutlich größer als die anderen. Gegründet wurde sie einst von sächsischen Siedlern des 12. Jahrhunderts. Sie liegt am Rand der Südkarpaten, am Fluss Cibin und ist touristisch gut besucht.
Nach dem Einchecken machten wir unsere erste Entdeckungstour durch Sibiu und erledigten ein paar erste kleinere Einkäufe. Hübsches Städtchen! Besonders auffällig waren die Dachfenster an vielen der Häuser. Man hatte das Gefühl, beobachtet zu werden, weil sie wie Augen wirkten. Man nennt sie ja auch "Augenfenster".

Wir hatten noch einen zweiten Tag in Sibiu geplant. In aller Frühe marschierte ich los und besorgte Frühstück. An Bäckerläden komme ich ja grundsätzlich kaum vorbei. Und es roch überall so lecker. Als ich mit der "Beute" zurückkam, schliefen die Jungs immer noch...
An diesem Tag gab es in der Stadt ein Red-Bull-Motorradrennen. Dadurch waren zwar ein paar Bereiche abgesperrt, aber wir bekamen dafür von dem Rennen etwas mit. 
Wir erkundeten den Piața Mare und Piața Mică (Großer Platz und Kleiner Platz) und die Lügenbrücke. Auch die Stadtpfarrkirche besuchten wir sowie die Nikolai-Kirche.
Den Abend verbrachten wir in einem hervorragenden Restaurant mit einheimischen Gerichten.

Sibiu
Sibiu
Sibiu
Sibiu
Orthodoxe Kathedrale
Orthodoxe Kathedrale
Rathaus
Rathaus
Überall wird man beobachtet
Überall wird man beobachtet
Deutsche in Siebenbürgen
Deutsche in Siebenbürgen
Evangelische Stadtkirche
Evangelische Stadtkirche
Restaurant mit lokalen Spezialitäten
Restaurant mit lokalen Spezialitäten
Töpferturm
Töpferturm
Motorradrennen
Motorradrennen
Piața Mare
Piața Mare
Blick von der Lügenbrücke
Blick von der Lügenbrücke
 
Sibiu/Hermannstadt - Rumänien - Siebenbürgen

Hosman, Castelul De Lut Valea Zânelor, Făgăraș und Brașov

Unsere Reise durch Transsilvanien führte uns weiter nach Hosman/Holzmengen, einem kleinen 700-Seelen-Dorf. Wir schlenderten an der kleinen Kirchenburg vorbei und dem dazugehörigen Friedhof. Hinein kamen wir leider nicht. Alles war verschlossen. Die Dorfhunde dösten friedlich im Schatten oder begrüßten uns freudig und ließen sich streicheln. Früher fuhr in Holzmengen sogar mal eine Schmalspurbahn, aber der Betrieb ist schon seit 2001 eingestellt worden.
Unterwegs sahen wir noch den ein oder anderen Pferdewagen, aber insgesamt hatten wir mehr dieser Fuhrwerke erwartet. Rumänien hatte gut ausgebaute Straßen. Das hatte ich so nicht vermutet. Allerdings fuhren die einheimischen Autofahrer gewöhnungsbedürftig - vorsichtig ausgedrückt. Selbst die LKWs donnerten durch die Ortschaften, dass die Blitzer in Deutschland ihre wahre Freude gehabt hätten. Wir waren, wie viele andere Touristen auch, regelrechte "Verkehrshindernisse", weil wir versuchten, uns an die Temporegeln zu halten. Nun ja, da musste man durch und die Nerven behalten.

Das Dorf Hosman
Das Dorf Hosman
Kirchenburg
Kirchenburg
Kirchenburg
Kirchenburg
Friedhofstor
Friedhofstor
Dorfhunde
Dorfhunde
Hosman
Hosman
Pferdewagen
Pferdewagen
Schafherde
Schafherde
 
Hosman/Holzmengen - Rumänien - Siebenbürgen

Der nächste Halt war Castelul De Lut Valea Zânelor. Übersetzt bedeutet das soviel wie Lehmburg oder Lehmschloss im Tal der Feen, eröffnet 2015. Wir waren gespannt.
Es entpuppte sich als ein Themen- und Freizeitpark mit nett anzusehenden Bauten aus Lehm und Sand. Viele Bereiche waren eher etwas für kleinere Kinder. Manche mögen dazu auch Touristenfalle sagen. Wir hatten trotzdem unseren Spaß.

Castelul De Lut Valea Zânelor
Castelul De Lut Valea Zânelor
Castelul De Lut Valea Zânelor
Castelul De Lut Valea Zânelor
Castelul De Lut Valea Zânelor
Castelul De Lut Valea Zânelor
Castelul De Lut Valea Zânelor
Castelul De Lut Valea Zânelor
Leckere Suppe
Leckere Suppe
 
Castelul De Lut Valea Zânelor - ein Themenpark

Und weiter ging es nach Făgăraș/Fugreschmarkt. Dort gab es wieder eine schöne Burg mit Museum zu besichtigen. 
Mächtigen Eindruck machte auch die orthodoxe Kathedrale. Zumindest von Außen sah sie sehr prachtvoll aus. Das relativ neue Gebäude enttäuschte uns mit den grauen Betonwänden ein wenig, was die Inneneinrichtung betraf.

Făgăraș Burg und orthodoxe Kirche
Făgăraș Burg und orthodoxe Kirche
Făgăraș Burg
Făgăraș Burg
Făgăraș Burg
Făgăraș Burg
 
Făgăraș

Die Endstation des Tages war Brașov/Kronenstadt oder auch Corona genannt. Corona bedeutet übersetzt Krone. Die "Corona - Phase" hatten wir gerade ganz anders erlebt, sodass es gut war, sich die eigentliche Bedeutung wieder in Erinnerung zu rufen.
In Brașov wollten wir ein paar Tage länger bleiben und als "Nexus" für unsere Tagestouren nutzen.

Brașov

Wir wurden von Gewitter und Regen geweckt. Die Wolken hingen schwer in den Bergen der Karpaten. Der Wetterbericht hatte für die nächsten Tage etwas "kühlere" Temperaturen angesagt. Aber immerhin noch 25°C. Der erste Tag in Brașov diente der obligatorischen Stadtbesichtigung. Von unserer Unterkunft aus war es nicht sehr weit bis zur Burg Brașov. Aber diese war geschlossen. Wie es schien, war das auch schon eine längere Zeit so. So liefen wir wenigstens einmal drumherum und setzten unseren Weg in Richtung Innenstadt fort.
Mitten in der schönen Altstadt von Brașov besuchten wir die Biserica Neagra, die Schwarze Kirche. Beim großen Brand von 1689 gingen viele Gebäude im Feuer auf. Die Kirche verlor dabei ihr Dach und die Inneneinrichtungen, und die Wände wurden schwarz. So bekam sie ihren Namen.
Wir bummelten durch die Straßen, Gassen und Plätze der Altstadt mit vielen kleinen Geschäften, Cafés und Restaurants und ließen uns einfach treiben.

Brașov
Brașov
Brașov Burg
Brașov Burg
Brașov Warnschild an der Burg
Brașov Warnschild an der Burg
Brașov Burg Inschrift
Brașov Burg Inschrift
Marktplatz
Marktplatz
Rathaus
Rathaus
Dracula
Dracula
Catherines Tor
Catherines Tor
 
Brașov - Rumänien - Siebenbürgen

Bran

Wenn man in Transsilvanien ist, gehört das Schloss Bran zum Pflichtprogramm. Die Touristenschlange vor dem "Dracula-Schloss" war schon gruselig lang, obwohl wir extra früh losgefahren waren. Ich buchte die Eintrittskarten kurzerhand online. Das klappte ohne Probleme und ersparte uns wenigstens die lange Wartezeit an den Ticketschaltern. Mal abgesehen von der Dracula-Geschichte, die natürlich ausführlich abgearbeitet wurde, war es wirklich ein uriges und verwinkeltes kleines Schloss, mit schmalen Gängen, Treppen rauf und Treppen runter. Natürlich waren wir dort nicht alleine unterwegs, sondern schoben uns manchmal dicht an dicht an den Exponaten vorbei. Die schönsten Fotomotive waren auch oft schon besetzt. Trotzdem war es ein sehr schöner Ausflug, denn wir nutzten den schönen Park drumherum zum Verweilen. Natürlich gab es auch jede Menge Souvenirstände.

Schloss Bran

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

7-Leiter-Schlucht

Nach der vielen "Kultur" stand nun Bewegung in der Natur auf dem Tagesprogramm. Ganz in der Nähe von Brașov gibt es eine Schlucht mit Wasserfällen. Und da fuhren wir hin. Vom bereits gut gefüllten Parkplatz bis zum eigentlichen Eingang zur Schlucht benötigten wir gut eine Stunde zu Fuß. Die Landschaft war atemberaubend. Mit zunehmendem Abstand vom Parkplatz wurde der Weg urtümlicher und unbefestigter. Es ging über kleine Stege und Holzbrücken hinweg, die teilweise in mehr oder weniger gutem Zustand waren. Der bewurzelte Waldweg führte uns an kleinen Bächen und Wasserfällen vorbei. Einfach herrlich.
Als wir am Eingang zur Schlucht ankamen, standen schon ein paar Leute dort. Aber hinter uns wurde die Schlange dann so richtig lang. Wir hatten noch gerade so die richtige Zeit abgepasst. Wir löhnten unseren Obolus und los ging es die, mitunter steilen, Leitern hoch, direkt neben einem Wasserfall vom Șapte Scări - Bach. Insgesamt waren sieben Leitern zu überwinden. Was für ein Spaß und Abenteuer! Zwischendurch gab es wunderbare Felsformationen zu bewundern. Noch dazu hatten wir etwas Glück. Die Klettergruppe hinter uns hatte kleinere Kinder dabei und benötigte viel mehr Zeit als wir, die steilen Leitern zu erklimmen. So hatten wir einige schöne Fotostellen (fast) für uns alleine.

Auf dem Rückweg gab es plötzlich Unwetteralarm auf unseren Mobiltelefonen. Das kannten wir so noch nicht, dass alle "Handys" gleichzeitig klingeln. Es dauerte auch nicht lange, dann hörten wir auch schon das Gewitter grollen, welches durch das Echo in den Bergen noch bedrohlicher wirkte. Wir beschleunigten unsere Schritte etwas. Aber das Gewitter zog an uns vorbei. Und so kamen wir, ohne nass zu werden, wohlbehalten am Auto an.

Hinweisschild
Hinweisschild
Kleiner Wasserfall
Kleiner Wasserfall
Noch ein kleiner Wasserfall
Noch ein kleiner Wasserfall
Schlucht und Wasserfall
Schlucht und Wasserfall
Schmale Pfade
Schmale Pfade
Noch ein Wasserfall
Noch ein Wasserfall
 
7-Leitern-Schlucht

Die Schlösser Peleș und Pelișor

Nachdem es dann doch die ganze Nacht durchgeregnet hatte, nahmen wir zum Tagesausflug sicherheitshalber die Regenjacken mit. Nach einer Stunde Fahrt waren wir am Schloss Peleș. Dieses Schloss ist wirklich prachtvoll und reichhaltig ausgestattet. Ehrfurchtsvoll betraten wir die Eingangshalle. Wir bestaunten wunderschöne Holzarbeiten und Skulpturen, Möbel, dekorative Gegenstände, Gemälde und historische Waffen. Wir waren begeistert. Das Schloss Peleș war auf jeden Fall seinen Besuch wert.

Schloss Peleș
Schloss Peleș
Schloss Peleș
Schloss Peleș
Schloss Peleș
Schloss Peleș
Schloss Peleș
Schloss Peleș
 
Schloss Peleș

Ein Stückchen weiter den Hang hinunter stand ein weiteres Schloss, Pelișor. Auch hier gab es Kunstgegenstände und Möbel zu besichtigen, allerdings ohne diesen Prunk. Die Ausstattung war viel schlichter, moderner und praktischer. Unsere drei Jungs hatten allerdings an diesem Tag genug Kunst gesehen. Sie warteten lieber an der frischen Luft und genossen den Sonnenschein.

Schloss Pelișor
Schloss Pelișor
Schloss Pelișor
Schloss Pelișor
 
Schloss Pelișor

Sighișoara/Schäßburg

So langsam mussten wir an die Rückreise denken. Leider. Denn es hätte noch viel mehr Ausflugsmöglichkeiten in Brașov gegeben: den Hausberg Tampa, die mittelalterliche Stadt Rasnov/Rosenberg, eine Tropfsteinhöhle oder sogar eine Bärenbeobachtung. Die Zeit hatten wir nicht mehr.
Kurz nach unserer Abfahrt in Brașov wäre ich fast noch in einen Unfall in einem Kreisel verwickelt worden. Ich konnte gerade noch so bremsen. Auch der einheimische Autofahrer hatte den Schrecken noch im Gesicht. Wir schauten unsere Fahrzeuge an. Nichts kaputt. Nirgendwo ein Kratzer. Millimeterarbeit. Mit Handschlag verabschiedeten wir uns und die Fahrt ging ohne weitere Vorkommnisse weiter.
Schon gegen Mittag waren wir in Sighișoara und gingen auf Besichtigungstour durch die kleine, touristisch nicht sehr überfüllte, aber sehenswerte Altstadt. Auch Schäßburg wurde von den Siebenbürger Sachsen im 12. Jahrhundert gegründet und gehört inzwischen zum Weltkulturerbe. Die Stadt gilt als Geburtsort von Vlad dem Pfähler, der die Vorlage für Dracula darstellte. Schon von Weitem konnten wir den markanten Uhrturm sehen. Über dem Uhrturm gab es bewegliche Figuren. Sehr Sehenswert.
175 Stufen führten uns über den überdachten Stufengang, auch Schülertreppe genannt, hoch zur Bergkirche und Bergschule. Der Aufstieg lohnte sich, denn von oben hatten wir wieder einen schönen Ausblick auf die Stadt und die Umgebung.

Uhrenturm
Uhrenturm
Weg zur Innenstadt
Weg zur Innenstadt
Stufengang
Stufengang
Blick von der Oberstadt
Blick von der Oberstadt
Blick auf die orthodoxe Kirche
Blick auf die orthodoxe Kirche
Klosterkirche
Klosterkirche
Rathaus
Rathaus
 
Sighișoara - Rumänien

Alba Iulia/Karlsburg

Die Altstadt von Alba Iulia befindet sich inmitten der gleichnamigen Zitadelle. Das Gebiet der Stadt gehörte einmal zu Dakien. Römer und Daker, da war doch mal was im Geschichtsunterricht? Ich habe das noch einmal nachgelesen: Die Daker, ein mächtiges antikes Volk, lebten in der Region, die heute Rumänien und Teile von Ungarn und Bulgarien umfasst. Und die Römer lieferten sich mit ihnen so manche Schlacht. Der römische Kaiser Trajan war es dann, der das Daker-Reich besiegte und eroberte. Apulum, so hieß die Gegend dann, wurde zur römischen Kolonie.
Wir umwanderten die Festung von Karlsburg, schritten durch die Tore und sahen uns die Reste von römischen Ruinen an. Es gab eine Universität auf dem Gelände, genauso wie eine orthodoxe und eine katholische Kirche. 

Festungsgelände
Festungsgelände
Festungsansicht
Festungsansicht
Festungsansicht
Festungsansicht
Festungsmauer
Festungsmauer
Römische Funde
Römische Funde
Krönungskathedrale der rumänisch-orthodoxen Kirche
Krönungskathedrale der rumänisch-orthodoxen Kirche
An der Festungsmauer
An der Festungsmauer
Grabenbücke zur Festung
Grabenbücke zur Festung
 
Alba Iulia - Rumänien

Brad und Hunedoara/Eisenmarkt

Dass die ganze Gegend einmal Goldabbaugebiet war, ist vielleicht nicht ganz so bekannt. In der winzigen Ortschaft Brad entdeckten wir ein kleines, aber feines Goldmuseum. Es enthält eine sehr schöne Mineraliensammlung. Das war für uns fast wie ein "Dienstausflug" mit Weiterbildung. 😉

Schürfutensilien
Schürfutensilien
Bizarre Mineralien
Bizarre Mineralien
Gold
Gold
Könnte man erkennen oder?
Könnte man erkennen oder?
Hunde
Hunde
 
Goldmuseum in Brad

Aber so ganz ohne Burg ging es natürlich nicht. Also hieß unser Tagesziel Hunedoara. Die mittelalterliche Burg Hunedoara / Eisenmarkt gehört zu den größten Burgen Europas. Sie ist noch unter einigen anderen Namen bekannt, wie Castelul Corvinilor, Burg der Corviner oder Burg Corvin. Vlad der Pfähler (Vlad Dracula) wurde hier gefangen gehalten. Wie sein Name schon verrät, war er für seine besondere Vorliebe bekannt: Den Pfählungen von Feinden. Er starb 1476 in einer Schlacht gegen die Osmanen.

Hunedoara Innenstadt
Hunedoara Innenstadt
Die Burg Hunedoara / Corvin
Die Burg Hunedoara / Corvin
Saal
Saal
Brücke zur Burg
Brücke zur Burg
Blick von der Burg
Blick von der Burg
 
Hunedoara / Eisenmarkt und die Burg Corvin

Timișoara/Temesch

Timișoara hatte eine bewegte Geschichte, mit Wurzeln bis in die römische Zeit. Im 16. Jahrhundert war sie unter osmanischer Kontrolle. Danach wurde sie Teil des Habsburger Reiches. Und sie war immer mal wieder Teil des Ungarischen Reiches. 
Unsere Gastgeberin hatte ebenfalls ungarische Wurzeln und sprach dazu auch noch beeindruckend fließend Deutsch.
Timișoara wird übrigens auch als Wien des Ostens bezeichnet, denn sie hat einige beeindruckende Gebäude im Barock-, Jugendstil und neoklassizistischen Stil zu bieten, ähnlich wie Wien. Die meisten Gebäude waren gerade unter Rekonstruktion. Ein Baugerüst reihte sich an das Andere. Ich vermute, wenn man in ein paar Jahren wieder nach Timișoara fährt, sind die Häuser alle schick renoviert und der "Wiener Charme" wird richtig zur Geltung kommen.

Maria-Theresia-Bastion
Maria-Theresia-Bastion
Siegesplatz und Kathedrale der Heiligen drei Hierarchen im Hintergrund
Siegesplatz und Kathedrale der Heiligen drei Hierarchen im Hintergrund
Unionsplatz
Unionsplatz
41 Grad
41 Grad
Schirme
Schirme
Dom zum Heiligen Georg
Dom zum Heiligen Georg
Oper
Oper
 
Temesch - Rumänien

Budapest

Um 7.30 Uhr wurden wir von einem der Jungs geweckt. Ihm war übel. Entweder waren es zu viele Chips und Cola oder irgendein anderes Essproblem. Da konnten wir nur Vermutungen anstellen. Denn auch dem zweiten jungen Mann ging es nicht so gut. Wir mussten aber trotzdem weiter. Ich suchte eine Apotheke und organisierte Tabletten. Die Fahrt war für die beiden Kranken trotzdem ziemlich übel. Sie hielten tapfer durch. 
Als wir in der ungarischen Hauptstadt Budapest ankamen, mussten sie sich erst einmal hinlegen und erholen. Aber am Abend, zur Bootsfahrt auf der Donau, waren sie schon wieder ziemlich fit. 

Am nächsten Tag besorgten wir uns Tickets für den Hopp-on-Hopp-off-Bus. Online. Die Krönung war allerdings, dass ich nun die online gekauften Tickets ausdrucken sollte. Ohne ausgedruckte Fahrscheine konnte man nicht mitfahren. Also mussten wir uns eine Touristeninformation suchen, die auch die Hopp-on-Hopp-off-Buss-Tickets verkauft. Wir mussten nun, entgegen der Planung, ein ganzes Stück laufen und konnten nicht in unmittelbarer Nähe unserer Unterkunft zusteigen. Die freundliche Mitarbeiterin der Touristeninformation kannte das Problem schon und entschuldigte sich für die Umstände. Man arbeite bereits an einer anderen, besseren Lösung. Sie konnte ja am wenigsten dafür.
Wir marschierten zur Bushaltestelle und ließen uns durch Budapest fahren. Die Stadt ist groß und die Sehenswürdigkeiten liegen teilweise sehr weit auseinander. Das wussten wir noch von unserem vorherigen, schon ein paar Jahre zurückliegenden, Besuch in Budapest. Diese Geschichte folgt später. Auf jeden Fall ist ein Besuch von Budapest unsere Empfehlung. Man entdeckt immer etwas Neues, egal wie oft man schon dort war.

Fischerbastei
Fischerbastei
St.-Stephans Basilika
St.-Stephans Basilika
Parlament
Parlament
Margaretenbrücke
Margaretenbrücke
Museum für Militärgeschichte
Museum für Militärgeschichte
Blick auf das Burgenviertel
Blick auf das Burgenviertel
Stadtwäldchen
Stadtwäldchen
 
Budapest - Ungarn

Bratislava

Und weiter ging es Richtung Heimat mit Zwischenhalt in Bratislava, der slowakischen Hauptstadt. Auch Bratislavas Geschichte reicht bis in die Zeit der Römer zurück. Sie war einst eine römische Siedlung. Ebenso wie Budapest kannten wir Bratislava bereits von einer unserer vorherigen Paddeltouren. Aber dazu komme ich noch, in einer anderen Geschichte.
Wir besuchten die Burg Bratislava/Pressburg und schlenderten durch die Altstadt. Übrigens hatten wir an diesem Tag besonderes Glück. Es war wohl so etwas wie ein Tag des offenen Museums in der Burg, und wir hatten dadurch freien Eintritt.

Blick auf die Donau
Blick auf die Donau
Bratislavaer UFO / Most SNP / Brücke des Slowakischen Nationalaufstandes
Bratislavaer UFO / Most SNP / Brücke des Slowakischen Nationalaufstandes
Bratislavaer Burg / Pressburg
Bratislavaer Burg / Pressburg
Straßenbahn
Straßenbahn
Blick auf die Altstadt
Blick auf die Altstadt
Martinsdom
Martinsdom
Prost
Prost
 
Bratislava - Slowakei

Prag

Prag ist immer eine Reise oder Zwischenstopp wert. Wir waren nicht zum ersten Mal in der tschechischen Hauptstadt. Der Weg führte uns bereits mehrfach nach Prag: als wir mit den Faltbooten auf der Moldau unterwegs waren und ein weiteres Mal besuchten wir die "goldene Stadt", als wir mit den Booten auf Thaya, March, Donau und Mosoni Donau paddelten.  

Blick auf die Moldau
Blick auf die Moldau
Karlsbrücke und Prager Burg im Hintergrund
Karlsbrücke und Prager Burg im Hintergrund
Karlsbrücke
Karlsbrücke
Der brave Soldat Schwejk
Der brave Soldat Schwejk
Prag Innenstadt am Abend
Prag Innenstadt am Abend
Burg
Burg
St.-Georgs-Basilika
St.-Georgs-Basilika
 
Prag - Tschechien

Spreewald

Ein weiterer Zwischenstopp führte uns nach Lübben, im Spreewald. Dort machten wir Mittagspause und ließen uns auf einem Spreewaldkahn durch die wunderschöne Landschaft staken. Auch den Spreewald hatten wir schon mit den Faltbooten besucht. Aber das ist wieder eine andere Geschichte...

Im Spreewald
Im Spreewald
Wespen lieben Marmelade
Wespen lieben Marmelade
Willkommen im Spreewald
Willkommen im Spreewald
Spreewald
Spreewald
Achtung Blitzer
Achtung Blitzer
Spreewaldkahn
Spreewaldkahn
Schlossinsel Lübben
Schlossinsel Lübben
 
Lübben im Spreewald

Unerwartet schön 

Rumänien hatte uns alle sehr positiv überrascht. Wir hatten von (alten) Erzählungen in Erinnerung, dass man mit schlechten Straßen rechnen muss, dass man vorsichtig sein sollte, dass die Verhältnisse sehr einfach seien. Wir waren anscheinend woanders. Nichts dergleichen hatten wir erlebt. Wir sahen keine streunenden Hunderudel. Die Straßen waren oft in tadellosem Zustand. Die Städtchen wurden an vielen Ecken modernisiert und in Farbe gebracht. Ja, es war mitunter auch einfach, aber charmant und sauber. Die Menschen waren gastfreundlich. Lektion: Man sollte nicht immer glauben, was die Presse so schreibt! Es ist besser, man macht sich sein eigenes Bild.
Und da wir nur einen Bruchteil von Rumänien kennengelernt hatten, bin ich überzeugt, dass Rumänien noch viel mehr Überraschungen zu bieten hat.

Informationen

Wenn man nach Rumänien mit dem Auto oder Camper reist, muss man an die vorhandenen Mautgebühren aller zu durchfahrenden Länder denken. Eine gute erste Informationsquelle wäre da der ADAC.

Reiseführer für Rumänien gibt es reichlich. Hier eine Auswahl bei Thalia.