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Das Meer kennt keine völlige Ruhe
Mit 20 Lenzen und dem Abschluss als Elektroniker in der Tasche ging es das erste mal in die weite Welt. Ich wurde dem Fahrtgebiet Mittelmeer/Afrika bei der Deutschen Seereederei (DSR) zugeteilt. Bis zum Aufstieg auf ein Schiff dauerte es aber noch einige Wochen. Diese Zeit wurde aber nicht vertrödelt, sondern es hieß Einsatz auf der Neptunwerft in Rostock. Die MS "Pasewalk" lag im Dock und wurde einer Generalüberholung unterzogen. Und auch wir waren täglich kräftig am Arbeiten: Entrosten und Anstreichen von Luken und Reling. Der Decksmann der "Pasewalk" hätte uns (mein Klassenkamerad Birger war auch dabei) damals gerne behalten. Aber als das Schiff die Werft verließ, fuhr sie in Richtung Asien. Und das war nicht unser Einsatzbereich.
Unser Schiff war die MS "F.J. Curie" - ein "Afrikaner" Baujahr 1965. Die Spannung und Aufregung stiegen, je näher das Schiff dem Heimathafen Rostock kam.
Kurz vor der Abreise schwoll meine ganze rechte Gesichtshälfte an und leichte Panik kam auf. Der Arzt konnte nichts diagnostizieren und pumpte mich mit einem Antibiotikum voll. Das half auch. Nach einer Woche war ich wieder fit.
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Der Ozean lässt dich jede Frage vergessen...
Im Mai 1988 ging es wieder an Bord. Gerade hatte ich den Grundwehrdienst geschafft und das zweite Schiff meiner jungen Laufbahn hieß MS "Fleesensee". Für die eingeweihten Kenner der Materie: Ein Schiff vom Typ Poseidon und bereits mit Bordkränen ausgestattet.
Es gab zwei Überraschungen: Zum einen ging es wieder nach Afrika, diesmal einmal rundherum und somit auch über den Äquator. Und zum anderen durfte ich als E-Mix fahren, also als Bordelektriker. Das war eine Herausforderung. Aber mein neuer Chef auf Zeit, der E-Ing., war ein "alter Hase" und eine Seele von Mensch. Wir verstanden uns sofort.

Am 23. Mai verließen wir den Rostocker Hafen. Diesmal stand ich oben auf dem Peildeck im schwarzen Arbeits-Overall und winkte meinen Daheimgebliebenen, die in Warnemünde auf der Mole standen, zu. Wir nahmen Kurs auf den Nordostseekanal (NOK).
Der Maschinenraum war nun überwiegend mein neuer Arbeitsplatz, und die ersten Stunden musste ich mich erst einmal wieder zurechtfinden. Der Job bestand darin, die durch die Vibrationen des Schiffes ständig ausfallenden Glühlampen, regelmäßig zu erneuern. Das konnte sogar ich...
Nach, wie ich fand, verdammt kurzer Zeit, begann schon ein Stampfen und Rasseln und emsiges Treiben im Maschinenraum. Wir waren auf Manöverfahrt und kurz vor den Schleusen. Die Zeit verging wie im Fluge. Eine Fahrt durch den NOK in der Nacht war und ist besonders. Man sah die Lichter der Schiffe, die, wie an einer Kette aufgezogen, hintereinander den Kanal durchfuhren.
Morgens wurde man von einer freundlichen Stimme geweckt: "Sieben Uhr, zum Frühstück gibt es Rührei mit Schinken." Mittlerweile waren wir bereits auf der Elbe und auf dem Weg nach Hamburg. Mit 50 DM in der Tasche - Lohn und Vorschuss für 10 See-Tage - betrat ich also erneut den Hamburger Boden. Man muss dazu sicherlich erklären, dass DDR-Bürger normalerweise keine DM hatten. Unsere Währung war die Mark, ohne D. Und mit der konnte man im Ausland nun einmal nichts bezahlen. Seeleute bekamen für jeden Tag auf See einen gewissen Betrag in DM. Das hing von der Qualifikation und dem Rang ab.
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Frachtschiffsreisen und Frachtschiffstouristik werden (wieder) angeboten. Wer also Interesse hat, die Seefahrt einmal abseits der üblichen Kreuzfahrtrouten kennen zu lernen, sollte sich damit befassen. Ich kann an dieser Stelle keine Empfehlungen abgeben, aber mit Hilfe der Suchmaschinen wird man sicher schnell fündig. Vielleicht ist das ja auch eine Möglichkeit den Beruf des Seemanns zunächst einmal kennen zu lernen. Fakt ist natürlich, dass sich der Seemansberuf in den Jahren massiv verändert hat. Die Besatzungen sind kleiner und die Liegezeiten viel kürzer. Es wird inzwischen an Szenarien gearbeitet, wo Schiffe völlig unbemannt fahren.