Wie kommt man dazu, einen Reiseblog zu starten, wenn es doch schon längst viel "bessere" Medien gibt?
Ganz einfach, ich bin von "der alten Schule", wie man so schön zu sagen pflegt. Bevor ich mich selbst in der schönsten Pose abbilde oder "geheime" aber völlig überfüllte Plätze poste, schreibe ich doch lieber ein paar Zeilen. Natürlich kommen Fotos sicherlich nicht zu kurz und vielleicht auch kurze Videosequenzen.
Meine Kindheit, mit den ersten Reisen, erlebte ich in der DDR. Ein Auto besaßen wir nicht. Wenn es also hieß, wir fahren in den Urlaub oder zu Verwandten zu Besuch, so war das immer ein Abenteuer mit der Bahn. Genauer gesagt mit der Deutschen Reichsbahn. Teilweise wurden die Strecken damals noch mit Dampfloks betrieben. Sehr schnell war man nicht unterwegs. Da die DDR ja flächenmäßig nicht sehr groß war, hatte man allerdings durch die Reisegeschwindigkeit das Gefühl, man wäre weit weg. Also eigentlich auch nicht anders als mit der Deutschen Bahn heutzutage. ;-)
Ich erinnere mich an eine Reise in den Winterurlaub. Das Ziel war ein kleiner Ort irgendwo im Mittelgebirge. Es schneite seit Tagen. Die Bahn kam kaum hinterher die Strecken vom Schnee zu befreien. Wir nahmen den Nachtzug, natürlich mit Dampflok, und mussten unterwegs umsteigen. Als wir dann zeitlich in die Nähe des Umsteigebahnhofs kamen, hielt der Zug auch irgendwann. Aber weit und breit war kein Bahnsteig zu sehen. Durchsagen wurden auch nicht gemacht. Die Aufregung unter den Reisenden kann man sich vielleicht vorstellen: Fragende Gesichter, Gepäck in den Gängen, Leute die hin- und her laufen, Fenster die in der Kälte aufgemacht werden, auch Türen wurden geöffnet. Zum Aussteigen war der Absatz allerdings zu hoch. Mit etwas Mut und einem Sprung wäre man im weichen Pulverschnee vielleicht sogar weich gelandet. Aber mit Gepäck, Müttern und Kindern war das definitiv zu gefährlich. Der Zug ruckelte irgendwann wieder an und fuhr kurze Zeit später einfach am erhofften Bahnhof vorbei...
Sehr oft klappte das ohnehin nicht unbedingt mit dem Urlaub "in der Ferne". Die Plätze, sogenannte FDGB-Ferienheime, waren rar und wurden zugeteilt. Dann blieb man zu Hause. Für uns war das kein Problem. Wir hatten die Ostsee direkt vor der Tür. Da es den Schulfreunden ähnlich ging, waren wir viel am Strand und spielten Fußball.
Wer jedoch ein Auto sein Eigen nennen konnte, machte im Sommer Campingurlaub. Neben der Ostsee war die Mecklenburger Seenplatte ein weiteres Wassererlebnis. Und der Harz, Elbsandsteingebirge sowie der Thüringer Wald standen bei den Wanderfreunden hoch im Kurs. Wer seinem "Trabbi" traute, fuhr auch in die damalige Tschechoslowakei oder nach Polen.
Beruflich durfte ich nach der Lehre noch zwei Reisen zur See mitmachen. Ich war dem Flottenbereich Mittelmeer/Afrika der Deutschen Seereederei (DSR) zugeteilt worden und das waren dann auch meine ersten Schritte in die weite Welt hinaus.
Das Hobby, zu Reisen, ist geblieben. Inzwischen mit Familie, Kindern, Freunden, Kajak und Hund haben wir versucht, abseits von geführten Touristengruppen, Land und Leute kennen zu lernen.
Es kommen also Stück für Stück alte und neue Reisegeschichten hinzu. Zur Aussicht stehen z.B. Reisen mit dem Auto, Zelt und Kajak, den Kindern und dem Hund. Fernreisen nach Japan, Indien und Vietnam. Auch den Camper haben wir ausprobiert, sowie eine Kreuzfahrt. Es sollte hier also spannend bleiben. Der Fokus liegt auf authentische und individuelle Reiseerfahrungen, die sich von klassischen Touristengruppen unterscheiden, also für Menschen, die bewusst abseits des Massentourismus unterwegs sind, wenn sich das auch manchmal nicht ganz vermeiden lässt.
Viel Freude beim Stöbern auf den folgenden Seiten wünscht
Thorsten