Was sind das eigentlich für Boote, die ihr da habt? So lautete kürzlich eine Anfrage.
Hier die Antwort: Es sind Faltboote. Noch genauer sind es Faltboot-Kajaks der Firma Pouch. Sie sind schon "uralt" und befinden sich teilweise seit vielen Jahren im Besitz der Familie. Wenn man sie pfleglich behandelt, sind sie nahezu "unkaputtbar". Ersatzteile findet man auch noch prima gebraucht im Internet oder direkt beim Hersteller.
Es gibt immer noch sehr gut erhaltene gebrauchte Boote zu kaufen. Man muss allerdings darauf achten, dass das Gestänge und die Bootshaut in gutem Zustand sind. Dann kann man durchaus ein Schnäppchen machen und das Boot noch viele Jahre fahren.
Nun schon sehr viele Jahre im Einsatz ist unser RZ85-2, ein Reisezweier von Pouch. Es ist ein relativ leichtes Faltboot, das aus recht strapazierfähigen Materialien gefertigt ist, dazu stabil und wendig und ideal für viele Gewässer. Es bietet ordentlich Stauraum für Gepäckfahrten oder mit Kindern. Das Boot ist wenig kippanfällig, bei einer Breite von 85cm und ist daher auch gut für Einsteiger geeignet. Die Länge beträgt 5,5m. Natürlich gibt es von diesem Typ schon längst einige Weiterentwicklungen, wie das RZ85-3 oder das RZ96. Wir waren damit auf den norwegischen Fjorden unterwegs, auf schmalen und breiten Flüssen oder auf Seen in Europa.
Ebenfalls bei uns in Verwendung ist der legendäre Poucher Flitzer KS 75, der nur bis etwa 1960 gebaut wurde. Als schnelles Regattaboot ist es sehr schlank und besitzt einen ausgeprägten Kiel. Ich paddle es sehr gerne, denn es bietet ausreichend Stauraum und lässt sich durchaus auch problemlos alleine bewegen, obwohl es ursprünglich für zwei Personen gedacht ist. Es ist immerhin auch 5,50 m lang und nur 75 cm breit.
Weiterhin nutzen wir das E65, ebenfalls von Pouch. Davon gibt es mehrere Varianten, je nach Baujahr, die auch unterschiedlich kompliziert aufzubauen sind. Die frühen Modelle waren noch dreiteilig und gefühlt einfacher aufzubauen. Dieses Boot fährt meine Frau. Ab den 70er Jahren bestanden die Boote nur noch aus zwei Bordwandteilen und deutlich schwieriger aufzubauen. Dieses Boot ist eine Leihgabe von unseren Riesaer Paddelfreunden. Die Einer sind gut einen Meter kürzer als die Zweier.
Egal welches dieser Boote man auch fährt, sie sind ausreichend wendig und fahren sich auch auf engen Flüssen ganz prima. Mit 65 cm Breite sind sie aber durchaus kippeliger. Das macht sich beim Ein- und Ausstieg schon deutlich bemerkbar. Als Anfänger also Achtung beim Ein- und Aussteigen! Die breiten RZ85 verhalten sich da wesentlich gutmütiger.
Nicht mehr in unserem Besitz ist ein PRIJON Odyssee, 2er Wander- & Tourenkajak. Das war mit 4,90m auch 60 cm kürzer als ein Faltboot und bei einer Breite von nur 67 cm deutlich kippliger. Das Material war HTP-PE, also ein Hochleistungsthermoplast und erheblich schwerer als ein RZ85 Faltboot. Im Wasser war es wendig und schnell, hatte aber durch sein Gewicht an Land einige Nachteile. Auch der Stauraum war deutlich geringer als bei unseren Faltbooten und daher für unsere langen Wanderpaddeltouren weniger gut geeignet. Dazu kam, dass wir nach dem Umzug nicht mehr so viel Platz zur Verfügung hatten, um es unterzubringen.
Hier ist der Link zum Bootshersteller Pouch
Und hier ist der Link zum Bootshersteller Prijon
Paddeln mit dem Kajak ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Natur zu erleben und zu genießen und gleichzeitig aktiv zu sein. Mit dem richtigen Boot funktioniert das gerade auch mit Kindern sehr gut. Die Auswahl an Booten ist mittlerweile schier unendlich. Wer sich für ein Boot interessiert, sollte dieses vorher ausgiebig ausprobieren und zur Probe paddeln. Wer grundsätzlich erst einmal das Paddeln testen will, kann sich auch eines ausleihen. Die Technik des Paddelns ist zwar relativ einfach zu erlernen, aber wer sie nicht beherrscht, schaufelt sich das Wasser in das Boot hinein oder findet keine Freude daran, weil er das Boot nicht in die gewollte Richtung steuern kann und im "Gestrüpp" landet. Es lohnt sich, die Technik sauber zu erlernen! Auch sehr wichtig ist die richtige Ausrüstung. Dazu zählen insbesondere das oder die Paddel, die man auf längeren Touren die ganze Zeit bewegt. Gutes Material kann Kräfte sparen.
Wer also eine entspannte Auszeit vom Alltag haben möchte und am Thema Paddeln interessiert ist, muss sich mehrere Fragen beantworten:
Welche Gewässer möchte ich befahren? Wieviel Gepäck soll in das Boot? Welche Unterbringungsmöglichkeiten und Platz stehen zur Verfügung, sowohl für das Boot als auch für die Ausrüstung? Womit transportiere ich das Boot? Wie viele Personen sollen mit dem Boot fahren? Welches Boot ist für meine Zwecke geeignet?
Hier einmal eine sicherlich unvollständige Auflistung von Bootsvarianten:
1. Tourenkajaks: Diese Kajaks sind länger und schmaler, was sie ideal für längere Strecken und ruhige Gewässer macht. Sie bieten mehr Stauraum für Gepäck und sind oft mit einem Steuersystem ausgestattet.
2. Sportkajaks: Diese sind kürzer und wendiger, was sie perfekt für schnelle Fahrten und enge Gewässer macht. Sie sind ideal für sportliche Aktivitäten und bieten oft eine gute Manövrierfähigkeit. Dafür muss man beim Stauraum Kompromisse eingehen.
3. Freestyle-Kajaks: Diese Kajaks sind speziell für Tricks und Stunts in bewegtem Wasser, wie z.B. in Wellen oder beim Wildwasserfahren, konzipiert. Sie sind kürzer und haben eine spezielle Form, die das Drehen und Wenden erleichtert.
4. Wildwasserkajaks: Diese Kajaks sind robust und stabil, um den Herausforderungen von reißenden Strömungen und Hindernissen in Flüssen standzuhalten. Sie sind in der Regel kürzer und haben eine runde Form, um die Manövrierfähigkeit zu verbessern. Für Fahrten mit Gepäck sind sie meist ungeeignet.
5. Sit-on-Top-Kajaks: Diese Kajaks haben eine offene Bauweise, bei der der Paddler auf dem Kajak sitzt, anstatt darin. Sie sind einfach zu handhaben und ideal für Anfänger, da sie stabil sind und leicht ins Wasser gelangen können. Für Touren mit Gepäck sind sie ungeeignet.
6. Faltkajaks: Diese Kajaks sind leicht und können zusammengefaltet werden, was sie ideal für Reisen macht. Sie sind oft aus strapazierfähigen Materialien gefertigt und bieten eine gute Leistung auf dem Wasser. Sie sind sehr gut geeignet, wenn man wenig Platz für die Aufbewahrung zur Verfügung hat. Sie bieten ordentlich Platz für Gepäck, sind meistens etwas breiter als andere Boote und daher auch nicht so kippelig. Gerade für Anfänger ist das ein wichtiger Punkt.
7. Angelkajaks: Diese sind speziell für Angler konzipiert und verfügen über zusätzliche Ablagen für Angelausrüstung, Rutenhalter und oft auch über eine stabilere Bauweise, um das Angeln zu erleichtern.
8. Seekajaks: Sie sind speziell konzipiert für Fahrten auf dem Meer. Natürlich lassen sie sich auch für Fluß- und Seefahrten verwenden.
Natürlich gibt es noch viel mehr Bootsvarianten. So gehören dazu noch modulare Varianten, die sich zusammenstecken lassen, Schlauchboote bzw. aufblasbare Boote und ähnliche Bootstypen wie Kanus. Weitere Unterscheidungsmerkmale sind das verwendete Material wie Holz, Kunststoffe in verschiedenen Varianten oder Karbon.
Allein nur für Faltboote gibt es eine ganze Reihe von Herstellern. Hier eine kleine und sicher unvollständige Auswahl
1. Pakboat
2. Folbot - seit 2016 geschlossen
3. Sea Eagle
4. Klepper
5. Oru Kayak
6. Tucktec
7. Aqua Marina
8. Pouch
9. Neris
10. Gumotex - eher aufblasbare Boote
Noch ein wichtiger Aspekt beim Paddeln ist die Sicherheit. Insbesondere Kinder sollten immer eine Schwimmweste tragen und auch den erwachsenen Paddlern ist es zu empfehlen. Man sollte sich über die Gewässer, die man befahren möchte, sehr gut informieren. Außerdem ist es hilfreich, die Wetterbedingungen im Auge zu behalten und in Begleitung zu paddeln, besonders wenn man neu im Kajakfahren ist.
Kanuten sind dafür bekannt, dass sie Ihre Umwelt nicht mit Müllbergen hinterlassen. Trotzdem sieht man doch zu oft Plastikmüll im Wasser treiben. Das sollte man der Natur zu Liebe einfach unterlassen. Es ist doch so einfach, seine Picknickreste einzusammeln und vernünftig zu entsorgen. Und für die Freunde des Paddelbieres: Die leere Dose gehört nicht in die Seerosen!