Wir schreiben das Jahr Eins v. C. (vor Corona). Das Ziel unserer Paddeltour war Masuren in Polen. Die Masurische Seenplatte gilt als ideales Paddelgebiet.
Zentraler Treffpunkt für unsere ziemlich große Paddelgruppe war der Campingplatz in Sorkwity, am Lampacki-See.
Der erste Tag war wie immer ausgefüllt mit Anreise, Zelt- und Bootsaufbau und Tourenplanung. Und da wir eine große Gruppe waren, dauerte das auch alles so seine Zeit.
Dazu kamen die unterschiedlichen Motivationen, um an dieser Tour mitzumachen. Da gab es die sportlichen "Strecke-Macher" oder "Trophäensammler" genannt, die "Dabei-Sein-Ist-Alles-Typen", "Ich-Mach-Das-Nur-Für-Die-Familie-Mitglieder", "Weiß-Jemand-Wo-Es-Lang-Geht-Paddler", "Hier-Könnten-Wir-Auch-Noch-Pause-Machen-Freund", "Ich-Probiere-Das-Mal-Aus-Experte", "Wann-Sind-Wir-Da-Sportfreunde". Natürlich ist das übertrieben. Aber die Interessen und Vorstellungen können schon einmal etwas auseinander gehen. Das ist völlig normal und akzeptabel. Aber manchmal auch etwas anstrengend ...
Die Krutynia von Sorkwity nach Babięta
Wir starteten bereits am nächsten Tag unsere erste 25-km-Tagesetappe bis Babięta. Aber zunächst bedeutete das, die Zelte wieder abzubauen, alles zu verpacken und irgendwie in die Boote zu verstauen. Wir mühten uns nach Kräften. Irgendwann war dann auch das letzte Boot im Wasser und bereit zur Abfahrt. Zunächst ging es etwa 2 km in südliche Richtung über den Lampacki-See, dann nach links weiter über ein flaches Fließ in den Lampasz-See. Im Fließ mussten wir schon aussteigen und die Boote ziehen. Das war ein ordentlicher Spaß für alle Beteiligten. Auch das Wetter spielte mit, sodass ein paar Wasserspritzer nichts ausmachten. Es folgte wieder ein Verbindungskanal hinüber in den Kujno-See (Kuno-See). Danach folgte der Dłużec-See, ebenfalls verbunden durch ein Verbindungsfließ. Am Ende des See kam die Durchfahrt zum Biale-See. Dort ging es dann am rechten Ufer weiter bis zur Verbindung in den Gant-See. Anschließend mussten wir erst einmal die Einfahrt in das nächste Fließ finden: Überall war Schilf. Das kleine Fließ war ordentlich versteckt. Nach etwa 1,5 km kam eine Gabelung. Weiter auf der Krutynia ging es an der Gabelung nach links. Wir kämpften uns noch gut drei Kilometer durch die Bremsen und andere flugfähige Blutsauger und erreichten nach etwa 3 km den PTTK-Zeltplatz Babięta. Dort angekommen hieß es Zelte aufbauen, Kinder beköstigen und bespaßen und natürlich entspannt den Abend einläuten. Der Wasserwanderrastplatz hatte ein gemütliches Restaurant.
Reiseroute auf der Krutynia: Animation Thorsten Klook
Von Babięta nach Zgon
Nächster Halt: Zgon. Wir starteten relativ früh, soweit das ebend mit so vielen Personen möglich war. So gegen 11.00 Uhr waren wir auf dem Wasser und fuhren in Richtung des Dorfes Babięta, dann an der alten Mühle vorbei bis zum Wehr. Dort mussten die Boote umgetragen werden. Die Tour führte weiter über den großen Zyzdrój-See und den kleinen Zyzdrój-See bis zu einer alten Schleuse. Auch dort mussten die Boote umgetragen werden.
Weiter ging es über ein Fließ in den Spychowskie-See. Der war sehr flach und mit Vorsicht zu genießen! Man musste sehr genau schauen und auf die Flachen Stellen achten, damit man da nicht stecken bleibt. Ein Aussteigen wäre dort sicherlich auch nicht schön gewesen. Man wäre tief in dem Schlamm eingesunken.
Wir folgten der Krutynia weiter in den Zdróżno-See. Bereits 1 km später kam die Ausfahrt rechts ab in den Uplik-See und ca. 3 km später waren wir im Mokre-See. Diesen paddelten wir noch ein Stück bis zum Zeltplatz in Zgon. Nach dem Zelte-Aufbauen gingen wir in den kleinen Ort und holten Berliner zum Kaffee.
Der Abend wurde ziemlich kühl und feucht, und wir verschwanden relativ schnell in unseren Zelten.
Unterwegs auf der Krutynia
Von Zgon nach Krutyn
Der nächste Tag versprach, etwas ungemütlicher zu werden. Zunächst mussten wir über den Mokre-See in nördliche Richtung paddeln. Der bis zu 51 m tiefe Muckersee hat fünf Inseln, von denen mindestens eine bereits von den Galindern besiedelt worden war. Zu den Galindern kommen wir etwas später noch einmal.
Bis zur Umsetzstelle waren es gute 7 km, wobei der Wind schräg von vorne kam. Wir hielten uns am rechten Uferrand, möglichst im Windschatten, soweit das möglich war. Für die etwas ungeübteren Paddler unserer Gruppe war das etwas zermürbend. Aber schließlich schafften wir auch das. Wir folgten dem sehr schönen bewaldeten Flusslauf noch gute 5 km bis zum Wasserwanderrastplatz in Krutyn. Auch hier wurden wir hervorragend beköstigt. Und am Abend gab es für alle Gäste ein Lagerfeuer. Das half gegen die kleinen Blutsauger ...
Von Krutyn zum Kloster Żeński Staroobrzędowców
Unser Tagesziel war das Kloster mit dem unaussprechlichen Namen am Dus-See. Um dort hinzugelangen, muss man die Krutynia verlassen und einen Abstecher in eben diesen Dus-See machen. Die Zufahrt war nicht ganz so offensichtlich. Man hätte auch leicht "vorbeirauschen" können, aber wir passten auf.
An diesem Tag waren wir deutlich spürbar, nicht mehr alleine auf dem Wasser. Jede Menge Leihboote waren unterwegs, mit den entsprechenden Fahrfähigkeiten. Alle paar Meter lag ein Boot quer oder steckte im Ufergebüsch fest. Wir mogelten uns vorbei. Unsere Gruppe wurde ordentlich auseinandergezogen. So bekam die Führungsgruppe nicht mit, dass einige Boote nicht nachkamen bzw. lieber die gemütlichen Restaurants am Fluss aufgesucht hätten. Wir warteten an der Zufahrt, bis der Rest der Gruppe aufgeschlossen hatte. Dann fuhren wir den kleinen Fließ zum idyllisch gelegenen Dus-See hinein. Der kleine Zeltplatz unmittelbar am ehemaligen Kloster war ein richtiger Geheimtipp. Damals waren wir so gut wie alleine auf der gepflegten Wiese. Das Klostergebäude entstand zwischen 1839 und 1849, 1921 brannte es ab und wurde wieder aufgebaut. 2006 starb die letzte dort lebende Nonne.
Unterwegs auf der Krutynia
Vom Kloster bis Nowy Most
Die nächste Tagesetappe führte uns mit Zwischenhalt in Ukta bis Nowy Most - Neue Brücke. Für die 14 km benötigten wir nicht allzu lange. Das war auch gut so, denn wir mussten die Fahrzeuge nachholen und auch schon wieder bis zum letzten Tagesziel vorfahren. Das dauerte eine ganze Weile, denn wir fanden zunächst keinen passenden Ausstieg. Aber in Wygryny wurden wir fündig. Die freundliche Platzchefin am Ende der kleinen Bucht genehmigte uns das Abstellen der Autos.
Die Nacht in Nowy Most war kurz: Viele junge Leute sangen und spielten die ganze Nacht am Lagerfeuer. Das hörte sich wirklich richtig gut an, Kompliment. Allerdings war an Schlaf nicht zu denken.
Von Nowy Most nach Wygryny
Etwas müde, machten wir uns für die letzte Etappe auf der Krutynia startklar. Dabei waren wir diesmal mit drei Booten weniger unterwegs. Ein Teil unserer Gruppe musste bereits wieder zurück oder hatte noch andere Verpflichtungen. Über den Gartensee paddelten wir bis "Galindia". Im Mittelalter lebte in dieser Ecke, wie schon erwähnt, der pruzzische Stamm der Galinder. Ein polnischer Arzt kombinierte in "Galindia" eine Hotelanlage zusammen mit Ausstellungen und Informationen zur Lebensweise der Galinder.
Von "Galindia" mussten wir anschließend noch 7 km über den großen Beldany-See paddeln. Zufällig war eine weitere Paddelgruppe unterwegs, der wir uns kurzerhand anschlossen. Auf dem See waren eine ganze Menge Motorboote und Segler unterwegs. Auch Speedboote machten ihren Lärm. Also eigentlich nichts für Ruhe suchende Paddler. Am Nachmittag kamen wir in Wygryny an. Der Platz war schon gut besucht. Aber für unsere kleinen Boote war noch etwas frei. Wir mussten sie ja ohnehin bald einpacken. Denn schon am nächsten Tag ging unsere Reise weiter. Zunächst mit dem Auto.
Unterwegs auf der Krutynia
Umsetzen nach Bryzgiel
Die Czarna Hańcza, ein Nebenfluss der Memel, ist ebenfalls ein wunderbarer Paddelfluss. Sie war unser nächstes Ziel. Unser Startpunkt war der Campingplatz Widok in Bryzgiel, 150 km von Wygryny entfernt. Zwischenstopp und Pause machten wir in Mikolaiki.
Der Zeltplatz Widok in Bryzgiel liegt am südlichen Ende des Wigry-Sees. Vom höchsten Punkt des Platzes bot sich uns ein umwerfender Ausblick auf den See. Das Wasser selbst war wunderbar klar und sauber. "Widok" war nicht nur Campingplatz, sondern auch Hotel und Gaststätte.
Reiseroute auf der Czarna Hańcza und Augustow-Kanal: Animation Thorsten Klook
Mikolajki und Bryzgiel mit Wigry-See
Von Bryzgiel nach Maćkowa Ruda
Wir starteten gegen 11.00 Uhr und paddelten Richtung Nordosten auf dem Wigry-See. Ein einsamer Segler kreuzte vor uns. Ungefähr auf der Streckenhälfte wurde es windiger und Regen zog auf. Wir verpackten uns in die Regensachen und schlossen die Spritzdecken der Boote. Mein Jüngster musste dann auch mit ran und mir beim Paddeln gegen den Wind helfen. Die Wellen waren immerhin schon so hoch, dass sie unseren Süllrand überspülten. Ein wenig Wasser schwappte auch in die Boote, sodass wir etwas nass wurden. Aber sobald wir den See verlassen hatten, kam die Sonne. Wir legten an und trockneten uns in der Sonne. Nun fuhren wir auf der Czarna Hańcza weiter. In Maćkowa Ruda fanden wir eine schöne große Anlage mit einer Wiese, die uns zur Verfügung gestellt wurde. Wir waren die einzigen Gäste! Der Eigentümer war sehr freundlich und wir durften sogar ein Lagerfeuer machen.
Wigry-See und Czarna Hańcza
Von Maćkowa Ruda zum PTTK Fracki
Bis zum Wasserwanderrastplatz in Fracki schlängelte sich die Czarna Hańcza über knapp 18 km durch die Natur. Wir beschlossen, einen zusätzlichen Tag in Fracki einzulegen. Vor allem die Kinder brauchten mal eine Paddelpause. Wir wanderten in den Ort und holten "Ameisenkuchen". Obwohl wir noch in Polen waren, war dieses wohl eher ein Litauisches Rezept. Šakotis, ein süßer Kuchen mit Honig und Mohn. Der war dann auch ganz schnell gegessen. Was macht man so, wenn man Langeweile bekommt? Nun wir bauten und schnitzten aus den Naturmaterialien Pfeile und Bögen und zeigten den Kindern, wie man mit Messern richtig umgeht, ohne sich oder andere zu verletzen. Und siehe da, das funktionierte wunderbar. Es gab also noch Freizeitgestaltung "ohne Handy".
Czarna Hańcza
Von Fracki nach Mikaszewo
Nach zwei Tagen ging die Tour weiter. Der Fluss mäanderte zwar, war aber doch recht einfach zu befahren, wie wir fanden. Deshalb durften unsere Jungs dann ein Boot gemeinsam nehmen. Was wir nicht ahnten war, dass die letzte Etappe doch etwas anspruchsvoller wurde. Sie meisterten das ziemlich gut, wobei durchaus auch einmal das Gebüsch am Ufer angefahren wurde ...
Der ursprüngliche Plan war, bei Rygol den Zeltplatz an der Mündung der Czarna Hańcza in den Augustów-Kanal anzusteuern. Als wir dort ankamen, war weit und breit nichts zu sehen. Wenn man dem Kanal dort nach links folgt, landet man theoretisch in Belarus. Das wollten wir nicht und so bogen wir nach rechts ab. Es dauerte auch nicht lange, dann kam bereits die erste Schleuse, Sosnówek, ein schönes Baudenkmal. Nur ein Kilometer später folgte die Schleuse Mikaszówka. Die Schleuserei machte Spaß, "fraß" aber ordentlich Zeit. Die Sonne würde bald unter gehen und so suchten wir einen Platz für eine Nacht am Mikaszewo-See.
Czarna Hańcza, Augustow-Kanal, Mikaszewo
Von Mikaszewo nach Plaska
Wir hatten für das letzte kurze Stück bis Plaska sehr viel Zeit. So wurde zunächst ausgiebig gefrühstückt, nachdem die Brötchen zuvor mit dem Faltboot geholt wurden!
Die letzten knapp 10 km bis Plaska paddelten wir ganz entspannt. Kurz nach dem Ende des Mikaszewo-Sees folgte die nächste Schleuse, Perkuć. Dann folgte der Krzywe-See, wiederum gefolgt von einer Schleuse, Paniewo. Dahinter folgte der gleichnamige See, ein Stück Kanal und der Orle-See. Und noch eine Schleuse wartete auf uns, Gorczyca. Gut einen Kilometer später waren wir bereits am Ziel, am Wasserwanderrastplatz in Plaska.
Augustow-Kanal bis Plaska
Ein Besuch in Litauen
So dicht an Litauen wären wir so schnell nicht wieder. Also wollten wir uns auch dieses Land einmal anschauen. So fuhren wir in Richtung Merkinė und suchten dort einen Campingplatz.
Reiseroute in Litauen: Animation Thorsten Klook
Merkinė und Puvočiai
Das mit dem Campingplatz hatte nicht so geklappt, wie wir uns das vorgestellt hatten. Weit und breit war nichts zu entdecken, was man so bezeichnen hätte können. Wir fanden lediglich eine verlassene Toilette, die vielleicht mal dazu gehört hatte? Wir fragten in der Touristeninformation in Merkinė nach. Auch sie konnten uns diesbezüglich nicht helfen. Aber sie besorgten uns eine Unterkunft. Ein Ferienhaus in Puvočiai, nur ein paar Kilometer entfernt. Wir machten uns auf den Weg. Nach ein wenig Sucherei fanden wir das Haus. Der Vermieter wohnte in der Nähe und sprach sogar Englisch.
Die Einrichtung war bereits ordentlich abgenutzt. Das ein oder andere entsprach auch nicht wirklich einer guten Deutschen Norm und auch die Elektrik war nichts für einen Sicherheitsbeauftragten ...😉 Aber wir kamen klar. Immerhin waren wir neun Personen.
Merkine und das Dorf Puvočiai
Interessant wurde es beim Einkaufen. In dem kleinen Dorfladen in Puvočiai gab es keinerlei Kartoffeln. Wir wunderten uns, immerhin waren wir umgeben von Bauernhöfen. Aber genau das war auch der Grund. Warum sollte ein Dorfladen Kartoffeln verkaufen, wenn es dafür doch keine Kunden gibt ...?
Der kleine Dorfladen in Puvočiai
Paddeln auf dem Merkys von Perloja nach Puvočiai
Paddeln in Litauen: Wenigstens eine Tagesetappe sollte es werden. Also suchten wir eine Einstiegstelle in Perloja. Das funktionierte auch. Für das 18 km kurze Stück benötigten wir kaum Gepäck. Der Merkys wurde von zahlreichen Holzbrücken überspannt. Einige waren in nicht mehr so ganz vertrauenserweckenden Zustand und andere brandneu. Ansonsten trieb der Fluss uns zügig vorwärts. Unterwegs gab es keine Hürden oder komplizierte Stellen. Es war allerdings etwas schwierig, einen Platz für die Mittagspause zu finden. Die Wiesen befanden sich alle in Privatbesitz und da wollten wir auf keinen Fall stören. Als wir dann doch anlandeten, nur um zu schauen, kam der Besitzer und freute sich über unseren Besuch. Sogar die Toilette hätten wir benutzen dürfen. Er war sehr freundlich und unterhielt sich mit uns eine kleine Weile. Ich glaube, so oft wird er auch keine deutschen Paddeltouristen dort gehabt haben. Übrigens entdeckten wir dann an unserem Tagesziel doch den Campingplatz von Puvočiai, einen Wasserwanderrastplatz ...
Auf dem Merkys
Am Abend besuchten wir den Aussichtsturm von Puvočiai. Eigentlich ist das ein Drahtgitterunkturm. Aber man durfte dort hinauf. Natürlich nur bis zur Aussichtsplattform. Oben angekommen sahen wir Wald, so weit das Auge blicken konnte. Unglaublich schön.
Wald soweit das Auge blicken kann
Paddeln bis zur Memel oder Alternativtour nach Zervynos
Unsere kleine Touristengruppe teilte sich nun in zwei Lager auf: Die eine - sehr kleine Gruppe - wollte unbedingt noch bis zur Mündung in die Memel in Merkinė paddeln. Die andere Gruppe wollte zur Abwechslung etwas Kultur. Ich war bei der Kulturgruppe: Wir fuhren auf abenteuerlichen Wald- und Sandwegen nach Zervynos, ein kleines litauisches Dorf, mitten in den Wäldern. Viele der alten Holzhäuser stammten noch aus dem 18. Jahrhundert oder wurden im alten Stil erhalten.
Zervynos
Wir spazierten durch das 36-Seelen-Dorf und machten ordentlich Fotos. Allerdings hielten wir es auch nicht sehr lange aus: Es war so ein heißer Sommertag, dass wir uns möglichst im Schatten und nur wenig bewegten.
Zervynos und Haus auf einem Bein mit Feuerwehr
Unsere Paddler holten wir am Nachmittag aus Merkinė ab und erkundeten dabei gleich ein wenig das Städtchen. In der Nähe der Mündung des Merkys in die Memel gab es die Reste, eher Hügel, einer ehemaligen Schüttburg aus dem 14. Jahrhundert zu bewundern und man hatte einen schönen Blick auf die Memel-Schleife.
Merkine und Memelschleife
Schüttburg-Rest
Die Burg Trakai und Vilnius
Eine Wasserburg? Da mussten wir hin. Obwohl wir sie noch nicht kannten, ist sie wohl eines der am meisten besuchten Sehenswürdigkeiten des Baltikums. Und so war es auch: Touristenströme ergossen sich um uns herum. Das Finden geeigneter Parkplätze gestaltete sich nicht so einfach und dauerte etwas. Von Trakai bis zur Burg ging es dann zu Fuß weiter. Die Burg aus dem 14. Jahrhundert empfing uns mit mittelalterlicher Musik und bestem Wetter, die Ausstellung war sehenswert. Der Besuch lohnte sich auf jeden Fall!
Die Wasserburg Trakai
Von Trakai bis Vilnius sind es nur 30 km. Und wenn man schon einmal dort ist ...
Also fuhren wir in die litauische Hauptstadt. Sie ist das ganze Gegenteil der sie umgebenden Stille in den Dörfern und Wäldern: jung, modern, auch traditionell und mit über 500 000 Einwohnern auch die größte Stadt des Landes, mit eigener Universität. Eine würdige Hauptstadt und einen Besuch wert.
Vilnius
Danzig
Irgendwann geht jeder Urlaub zu Ende. Und auch wir mussten uns leider auf die Rückreise machen. Da wir aber auch diese Fahrt angenehm gestalten wollten, machten wir einen Zwischenstopp in Danzig. Für die gut 500 km benötigten wir fast 7 Stunden. Der Zeltplatz in Stogi (Heubude) war gut besucht. Die noch freien Flächen waren teilweise ziemlich hügelig. Der Platz war sehr bewaldet und die Wurzeln sorgten für entsprechende Unebenheiten. Für den großen Bootsanhänger benötigten wir auch noch einen brauchbaren Platz. Aber auch das klappte letztlich. Wir hatten sogar noch etwas Zeit, eine kleine Abend-Spazierrunde am Strand zu drehen.
Unseren letzten Tag verbrachten wir in Danzig. Um vom Campingplatz ins Stadtzentrum zu kommen, benutzten wir den öffentlichen Bus. Das ging problemlos. Danzig bietet unheimlich viele Sehenswürdigkeiten. Dazu kommen die vielen kleinen Geschäfte, Restaurants und Cafés. Irgendwann hatten die Kinder keine Lust mehr, durch die Straßen zu laufen. Sie wollten zurück zum Zelt und dort "interessantere" Dinge machen. Wir Männer beschlossen, uns mit dem Fahrgastschiff bis zur historisch bedeutenden Westerplatte fahren zu lassen und schauten uns dort einmal um. Zurück nahmen wir einen direkten Bus zurück nach Stogi.
Danzig
Reiseroute nach Danzig: Animation Thorsten Klook
Erwartungen deutlich übertroffen
Dass Masuren hervorragende Paddelbedingungen bieten würden, wussten wir aus Erzählungen von Freunden. Und das bestätigte sich vor Ort jeden Tag. Dazu kam das überwiegend gute Wetter. Die kleinen und wenigen Regenhuschen waren nicht der Rede wert.
Eine besondere Attraktion, wenn man es so nennen will, bot sich uns mit Litauen. So muss es vor einem oder zwei Jahrhunderten auch bei uns ausgesehen haben: Wald, so weit das Auge reicht, kleine Dörfer und Orte, schmale, unbefestigte Sand,- Wald- und Schotterstraßen. Wenn wir von A nach B wollten, mussten wir auf den Schotterstraßen unsere Fahrzeuge langsam fortbewegen und mit großem Abstand hintereinander fahren. Zu groß war das Risiko, einen Steinschlag zu erleiden. Die "Autobahn" war lediglich mit einer Bitumendecke überzogen, die gefühlt jede Bodenwelle mitnahm. Man musste also viel mehr Reisezeit einplanen. Dafür wurden wir mit Natur pur belohnt.